Achtsames Gehen
Raus aus dem Autopilot! Werde still und aktiviere all deine Sinne! Gehe bewusst und langsam in Super-Zeitlupe. Konzentriere dich auf deinen ganzen Körper. Nimm jeden deiner Bewegungsabläufe bewusst wahr und beobachte genau. Lass deine Alltagsgedanken los. Lege deinen Fokus auf deine Fusssohlen und deine Körper-Wahrnehmungen. Gehe die Wegstrecke nach Möglichkeit barfuss. Achte beim langsamen Gehen auch bewusst auf deine Atmung. Versuche länger aus- als einzuatmen.
Beim achtsamen Gehen werden fast alle 656 Muskeln unseres Körpers bewegt oder stimuliert, auch die feinen Muskeln im Gesicht, wenn wir beim Balancieren das Gleichgewicht verlieren.
Es ist sehr wichtig, diese Übungen am Anfang des Parcours seriös und ehrlich durchzuführen, auch wenn du es langweilig oder doof findest. Wir sind es nicht gewohnt, uns für so Alltägliches wie das normale Gehen zu interessieren und sind in der Regel dauernd etwas am tun und denken. Bleib langsam und konzentriert, es lohnt sich.
Reflektiere anschliessend, was du auf Körperebene wahrgenommen hast und welche Gedanken und Gefühle in dir aufgekommen sind. Tausche dich mit Anderen aus.
Übungen
Gehe während einigen Minuten achtsam und sehr langsam vorwärts. Setze deinen rechten Fuss langsam mit der Ferse auf. Rolle den Fuss jetzt langsam ab und bewege dich gleichzeitig vorwärts, bis dein Körpergewicht hauptsächlich auf dem Fussballen liegt. Gleichzeitig entlastest du den linken Fuss und rollst ihn ebenfalls ab, hebst ihn an und ziehst ihn jetzt nach vorne, so wie du es vorher mit dem rechten Fuss gemacht hast. Rolle auch den linken Fuss über die Ferse ab, bis du dein Körpergewicht nun auf dem linken Fussballen hast. Setze dieses Gehen nun mit dem rechten Fuss fort und so weiter.
Du wirst feststellen, wie sich auch dein Sehwinkel verändert, da deine Füsse in der Breite ja ca. 30 cm auseinander stehen und du jeweils um diese Breite versetzt gehst. Beim normalen Gehen bemerken wir das nicht. Auch werden dich Alltagsgedanken begleiten. Wenn du das bemerkst, nimm diese wahr, konzentriere dich aber wieder auf deinen Atem und deine Bewegungen. Vielleicht fühlt es sich für dich langweilig an - es geht darum, dass du achtsam bei dem bist, was du gerade tust.
Während den nächsten paar Minuten gehst du weiter langsam vorwärts, schliesst aber nach 10 Schritten für 10 Schritte deine Augen. Zwar begleiten dich immer noch Alltagsgedanken, doch du brauchst schon mehr Konzentration mit geschlossenen Augen. Versuche in dieser Phase, alle Unebenheiten genau zu spüren. Machst du die Übung barfuss, ist das Erlebnis noch eindrücklicher.
Für die nächsten paar Minuten gehe rückwärts mit offenen Augen. Jetzt fehlt dir die Sicht auf den Boden und du musst dich ausschliesslich auf deinen Gefühlssinn in deinen Fusssohlen verlassen. Auch fällt es nochmals schwerer, Alltagsgedanken zuzulassen, da du dann schnell ins Straucheln kommen kannst.
Jetzt erschweren wir das achtsame Gehen weiter und du kannst versuchen, nach 10 Schritten rückwärts gehen, die Augen für weitere 10 Schritte zu schliessen. Jetzt musst du dich vollkommen auf deinen Gefühlssinn verlassen und du hast wohl kaum mehr Zeit, Alltagsgedanken zu denken. Diese Aufgabe ist recht schwierig und du könntest Probleme bekommen mit dem Gleichgewicht. Öffne einfach deine Augen, orientiere dich und richte dich wieder aus. Versuche es erneut und gib nicht so schnell auf!